Nach zehn Tagen Streik und intensiven Verhandlungen haben sich ver.di und Charité-Vorstand auf ein Eckpunktepapier zu einem Tarifvertrag Gesundheit und Demographie verständigt. Der Betrieb wird wieder vollständig mit dem Frühdienst am Freitag, den 3.7.2015 aufgenommen.
ver.di und Charité haben sich darüber verständigt Regelungen zur Reduzierung der Arbeitsbelastung in allen Arbeitsbereichen festzulegen.
Der Tarifvertrag soll einen Maßnahmenkatalog enthalten, mit dem belastende Arbeitssituationen abgestellt werden sollen. Es werden für alle Berufsgruppen Kriterien definiert, an Hand derer Belastungen identifiziert werden.
Für die Intensivstationen und die Kinderklinik soll eine Quote festgelegt werden. Auch für die Normalpflege sollen Mindestbesetzungsstandards gelten.
Wenn Belastungssituation durch die Beschäftigten angezeigt und die Personalmindeststandards unterschritten werden, soll die Charité tarifvertraglich verpflichtet werden Maßnahmen zur Entlastung einzuleiten. Hierzu gehören ausdrücklich
auch Einschränkungen des Arbeitsvolumens.
„Mit dieser Vereinbarung bekommen die Beschäftigten endlich nachvollziehbare Kriterien an die Hand, wie viel Personal für wie viel Arbeit eingesetzt werden muss. Sie bekommen die Möglichkeit, bei Unterschreitung der Besetzungsregelungen Entlastung bis hin zur Reduzierung des Arbeitsvolumens einzufordern. Damit können die Beschäftigten effektiv gegen Überlastung vorgehen.“ erklärt ver.di Verhandlungsführerin Meike Jäger.
„Die hohe Arbeitsbelastung der Beschäftigten wirkt sich auch negativ auf die Versorgung der PatientInnen aus. Mit diesen Eckpunkten haben wir auch einen Grundstein für gute Pflege im Krankenhaus gelegt.“ ergänzt Carsten Becker, ver.di Betriebsgruppenvorsitzender an der Charité.
Die Eckpunkte sollen nun in einen Tarifvertrag gegossen werden. ver.di wird hierfür auf einen Zeitplan orientieren, der einen zeitnahen Abschluss ermöglicht.
Es wird eine Gesundheitsausschuss eingerichtet, der Maßnahmen zur Gesundheitsförderung und zum alternsgerechten Arbeiten initiiert.
„Die schwierigen Verhandlungen haben deutlich gemacht, dass weiterhin die Politik gefordert ist. Wir brauchen eine gesetzliche Personalbemessung und eine ausreichende Finanzierung des Personals in den Krankenhäusern.“ Erklärt Meike Jäger abschließend.
Für Nachfragen: Meike Jäger: 0170-7948197; Kalle Kunkel 0160-2525906